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Der Architekt Andreas Bründler hat Lukas Schmutz seinen mit Daniel Buchner erstellten Wohnbau Rhyside am Eisenbahnweg gezeigt: Wie sich dieser an einer Schlüsselstelle in die Stadtentwicklung einfügt. (Juli 2023)

Ansicht

Stadtbaustein als Ansage für den Stadtrand Ost

Von der Dachterrasse des neuen Wohnbaus am Eisenbahnweg schaut Andreas Bründler hinunter auf die Schwarzwaldbrücken: Vielspurig rollen Lastwagen und Autos stadtaus- und stadteinwärts. Daneben, auf der Eisenbahnbrücke ist ein scheinbar endloser Güterzug gemächlich unterwegs Richtung Deutschland. Von hier sieht das fast aus wie eine Modelleisenbahn. «Die Schwarzwaldbrücken sind eine Zäsur,» sagt Bründler, der Architekt des neuen Wohnbaus, «die Basel in ein Gebiet innerhalb und ein Gebiet ausserhalb der Stadt trennt.»

Damit umzugehen, war die Aufgabe beim Bau des Wohnbaus am Eisenbahnweg. Selbstverständlich nicht die einzige: Die Aussicht zeigt jenseits der Brücken weitere städtebauliche Brocken. Das Roche-Areal, seine fast gebirgige Fensterbänderlandschaft. Im Osten die drei alten Wohnhochhäuser aus den 1960er Jahren. Frisch renoviert und rot und so hoch wie ‘Rhyside’. So heisst der neue Bau. Dann das BVB-Areal Richtung Norden, auf dem bald eine Grossgarage für die neue Elektrobus-Flotte der BVB gebaut wird: Dreistöckig, 144 Ladeplätze für die Doppelgelenk-Riesen, welche die Stadt umweltverträglich in die Zukunft fahren sollen. Der Bahndamm dann, die Geleiseharfe beim Badischen Bahnhof dahinter und weiter geht der Blick ins Grün zwischen der Stadt und Riehen, Richtung Rankhof und Bäumlihof.

«Die Idee des Baus beruht zunächst darauf, auf den grösseren Massstab zu wirken, den wir von hier aus sehen», sagt Bründler: «Da einen Stadtbaustein zu gestalten, der zeigt, dass und wie sich die Stadt hier verändert. Wir haben dies zunächst mit dieser breiten Scheibe entlang der Grenzacherstrasse getan. Sie schliesst den Block ab und steht im Dialog mit Roche und den alten Hochhäusern, erzeugt Sichtbarkeit, zum Beispiel und besonders, wenn man von da über die Brücken in die Stadt kommt, aber überhaupt.» Dann noch was von da oben. Bründler zeigt runter aufs Dach des zugehörigen Annexbaus entlang dem Blockrand, da, wo er an die Verkehrsachse vom Rhein her stösst. Das Dach liegt auf der Zwischenhöhe zwischen Strasse und der Terrasse hier. «Der Annex schafft mit seinen fünf Geschossen in der Höhe einen Bezug zu den bestehenden Häusern im Block.» Bründler nennt sie «Blockfragmente». Wohnbau also aus hochhausiger Scheibe und tieferem Annex, konzipiert als neuer Rand des Blocks. Insgesamt seien es 180 Wohnungen, erzählt Bründler im Lift aus dem 12. Stock ins Parterre. Die Roche Anlagestiftung als Besitzerin des Areals habe sich entschieden, diesen Wohnbau als Element der langfristigen Rentensicherung der Angestellten zu realisieren.

Klinker - städtische Wohnmaterialität
Durch einen hellen Gang geht’s nun hinaus in den Hof. Bründler erzählt, wie das hier aussah, als er 2013 mit seinem Büro-Partner Daniel Buchner anfing, das Grossprojekt auszutüfteln. «Da waren die Tennisplätze der Roche, vor allem aber Parkplätze, ein eigentlicher Unort und die Aufgabe war es hier, diesen als erfolgreichen Wohnraum zu denken.» Nun, ziemlich genau 10 Jahre später, werken Gärtner nach Plänen von Landschaftsarchitektin Robin Winoground zwischen den alten und neuen Bäumen. Unort wird Wohnort. Noch ist kein Wasser im fertig angelegten Brunnen, das plätschern könnte, aber dann und wann zwitschert’s im Park, der als neuer, gemeinsamer Grünraum zwischen alter und neuer Innenseite des Wohnblocks heranwächst. Von den beiden Verkehrsachsen draussen ist höchstens hintergründiges Rauschen zu hören. Der Lärmschutz der gossen Scheibe plus Annex wirkt. «Nein», sagt Bründler, «den Rhein, den sieht man nicht von hier, aber», kleine Pause, «man riecht ihn.» Bründler nimmt eine Nase voll. Rhein-Degustation.

Dem L des Neubaus entlang läuft der öffentliche Durchgangsweg. Noch stehen Paletten gestapelter Klinkersteine auf dem Weg. Klinker, das ist der Baustein des Stadtbauseins. Er kleidet die Fassade, ziert die Mauern und Mäuerchen im Garten und markiert - fischgrätig verlegt - die kurzen Stücke des Durchgangswegs direkt vor den Eingängen. Bründler nimmt einen seiner Klinkersteine vom Stapel auf dem Palett: Das sei ein ganz spezieller Klinker, sagt er, nicht ganz so heiss gesintert wie die meisten, darum auch fähig, ein bisschen Feuchtigkeit aufzunehmen: «Ganz wichtig für uns war, dem Haus eine städtische Materialität zu geben, eine Wohnmaterialität. Trotz dem grossen Massstab. Dieser Klinker kann das. In seiner Buntheit, Farbigkeit und zusammen mit den Eichenverkleidungen hat der Bau deshalb etwas stark Anziehendes... fast wie ein Magnet.»

Haus in Bewegung

Gegen die Kraftrichtung des Magneten geht Bründler auf ein paar Schritte Abstand zur Fassade rückwärts auf die noch unbewachsene Erde des Gartens hinaus. Da zeigt sich ein weiteres Merkmal dieser Fassade. Gerade jetzt, wo die pralle Mittagssonne sich auf ihrer Breite wie ein Wärmeverdoppler niedergelassen hat. Bründler sagt: «Mit der ausgeprägten Horizontalität der Brüstung reagiert der Bau auf die Fensterbänder-Architektur der Roche.» Gut sichtbar im Hintergrund, wie diese zebrastreifig auch die beiden Türme der Roche prägt. «Doch hier im Wohnkontext ist das eben sehr mural, also geschlossen gestaltet,» fügt Bründler bei, «das wendet ausserdem den Schall ab, schützt die Wohnung auch optisch, so dass nicht jede Regung im Haus draussen sichtbar wird.» Wohnliche Klinkersprache eben. Hier wenigstens, am breiten Hauptkörper des Baus sei das so, derweil die hofseitige Fassade des Annex offener sei. Weniger zurückhaltend. «Mit den grossen Scheiben bis zum Boden programmieren die Bewohnenden den Ausdruck des Annexbaus. Man sieht jede Pflanze auf dem Balkon und wenn im Innenraum Stühle gerückt werden, dann sieht man das auch.» Fenster zum Hof, nicht ins Enge, wie bei Hitchcock, sondern ins entstehende Grün...

Zurück zur grossen, breiten Scheibe. «Die hat ja keinen radikal rechtwinkligen Grundriss, sondern eine fein polygonale Form, welche die Lebendigkeit der Fassaden und das Haptische des Eindrucks verstärkt.» Dieser Eindruck werde zusätzlich durch die Art betont, wie der Klinker verbaut wurde: «Wir haben keinen einzigen Stein geschrotet und in die polygonale Grundform hineingepresst. Das Haus nimmt die Bewegung der Grundgeometrie vielfach auf.» Bründler geht zur Ecke des Hauses und verschränkt ganz nah dabei die ausgestreckten Finger beider Hände und zeigt damit, wie das funktioniert: «Dadurch entstehen diese ziselierten Eckausformulierungen beispielsweise. Da der Stein mitdreht. Und daraus entwickelt sich hier so eine Art Gelenk.» Zwei Atemzüge Rheinluft später bringt er die Sache auf den Punkt: «Das ist keine bildorientierte Ornamentik, sondern eine Ornamentik aus einer konzeptuellen Entscheidung heraus.»

Nordischer Expressionismus als Referenz
Wie nochmals prüfend schaut er auf das Gebaute mit seinen Ecken und Kanten und zurück auch auf das darüber  Gesagte, zwei andere Formulierungen waren vorangegangen, bis er diese fand. Seine. Er ist nicht der Typ, der Fremdes verklinkern würde... Gibt’s eigentlich Vorbilder für diesen Bau? - Vorbilder, sagt Bründler, nein, so direkt funktioniere das nicht, aber den Bezug zum Nordischen Expressionismus, den gebe es eindeutig: «Fritz Högers Chilehaus in Hamburg ist ganz sicher eine Referenz.» Vor hundert Jahren errichtet, die Ikone der Hamburger Backstein-Architektur, zehn verspielte Stockwerke, ein Kontorhaus mit Innenhof, das ohne simple Symbolik dennoch wie ein Schiffsbug in die Hafenstadt hinaus ragt: «Die Frage der Dimension, der Geschossigkeit, der Repetition von dort klingt hier an. Wir haben hier auch stark mit sich wiederholenden Elementen gearbeitet... Ganz anders gibt es auch Bezüge zum Paimo-Sanatorium in Finnland von Alvar Aalto. Ein kleineres Projekt, aber auch so eine Scheibe, die eine grosse Weichheit hat und in einem Grünraum steht...»

Klar, zugleich stehe hinter der Arbeit auch viel eigene Erfahrung aus früheren Projekten. Das Volta-Zentrum, das Buchner Bründler 2008 - 2010 gebaut haben, sei wohl am ehesten verwandt mit der Herausforderung hier: Auch so ein Stadtbaustein an einer heiklen und dynamischen städtebaulichen Lage, der seine längerfristige Bedeutung erst mit der Entwicklung der Nachbarschaft und der angrenzenden Quartiere richtig zu entfalten beginne: «Da zu beobachten, wie sich da alles um den starken Einzelbau über mehr als ein Jahrzehnt jetzt so richtig zu entwickeln anfängt, derzeit etwa im Lysbüchel, und zusammenwächst, das ist für ein Projekt mit so grosser städtebaulicher Bedeutung, wie hier, schon auch eine relevante Erfahrung im Hintergrund.»

Wir stehen nun an der Grenzacherstrasse. Sie - wie die Schwarzwaldbrücken - auch eine Zäsur zu nennen, wäre wohl übertrieben. Aber einiges an Auto- und Lastwagenverkehr rollt auch hier lang. Sechs Meter Grünraum vom Bau zur Strasse hinunter entstehen. Auch mit Bäumen. «Man steht dann etwas oberhalb der Strasse, das mindert etwas die Brutalität der Achse.» Bründler schaut über sie hinaus, aufs BVB-Gelände und über dieses hinaus in die Zukunft. «Ja, das Projekt Eisenbahnweg ist ganz klar als ein Eckbaustein für eine potenzielle Neu- oder Weiterentwicklung am Stadtrand Ost gedacht.» Zunächst im engeren Kontext. Sehr bald stelle sich die Frage, ob hier auch Familien wohnen könnten. Ob die Infrastruktur dafür reiche, wenn bald ein paar hundert Leute mehr jenseits der Zäsur da lebten. Da verändere sich einiges. «Dann werden im nächsten Jahrzehnt durch den Bau des neuen Busbahnhofs der BVB weitere Flächen frei für noch mehr Wohnraum.» Das sei eine wichtige erste Ebene. Doch die Wohnraumentwicklung sei hier weniger das grosse Thema als auf den grossen städtischen Transformationsarealen Klybeck, Dreispitz usw. Hier geht es Bründlers Meinung nach um etwas anderes, etwas ganz anderes... 

Verlegung der Grenzacherstrasse schafft neue Möglichkeiten
Sein Blick folgt der Strasse Richtung Osten, in Richtung des Ranks, der dem Gebiet schon lange seinen Namen gegeben hatte, als die Strasse gebaut wurde, die dann, dem Namen folgend, auch einen Rank machte, hinunter zum Rhein und diesem dann entlang. Nach Grenzach. «Was ich hier im Gesamten wichtig finde, ist die Diskussion über die Lage der Grenzacherstasse. Diese Ausfallstrasse, die hat eine sehr grosse Frequenz und beeinflusst die Atmosphäre im rheinseitigen Bereich enorm. Durch die Verlegung dieser Strasse könnte potenziell der wertvollste Raum für die Stadt gewonnen werden.» Der gesamte Bereich Stadtrand Ost, sagt Bründler, könnte nämlich zu einem stärker genutzten Landschaftsraum werden. «Wir denken, dass dieser Bereich einen sehr wichtigen Beitrag für die Freiraumversorgung der Bewohnerinnen und Bewohner dieser Stadt leisten kann.»

Durch die Verlegung der Strasse weg vom Rheinufer wäre die Anlage eines grossen Landschaftsparks denkbar und möglich. «Jüngst war ich wieder im Parc des Carrières, der in der ehemaligen Kiesgrube im französischen Hegenheim entsteht. Ich habe da das Potenzial gesehen: Da kommt man, nur wenige Minuten vor der Stadt, in einen Raum, in dem es eine ganz andere Wahrnehmung von Landschaft gibt.» Hier also raumplanerisch umdenken, ganz im Sinn von diesem Bild also auch Richtung Basel Ost. Mit Studierenden habe er bei einer Gastprofessur an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) gemeinsam mit Daniel Buchner das Potenzial einer zusammenhängenden Landschaftsfuge zwischen Wiese und Rhein untersucht. Das Ergebnis: «Es wäre ein Fehler, wenn diese Fuge mit einer urbanen, dichten städtischen Bebauung geschlossen würde.» Und weiter: «Dieser Raum kann einen unglaublich wichtigen Beitrag für die Lebensqualität der gesamten Stadt leisten, wenn die Landschaft und nicht die Nutzung den Vorrang erhält.» Für ihn sei die Frage, was da drin liege, wenn etwa die Schule im Bäumlihof, die Landwirtschaft und die Freizeitnutzungen in eine harmonische Symbiose zu einem Naturraum gesetzt würden. Selbstverständlich gebe es Nutzungsansprüche, «aber die würden wie neu codiert und wie neu zugänglich gemacht in einem grossen Raum, der in einer zusammenhängenden Landschaft durchschreitbar bliebe. Durchaus vielleicht locker bebaut mit einzelnen zusätzlichen Punktbauten, vertikalen Strukturen, die ja wenig Versiegelung und Landverschleiss verursachen.» Und natürlich müssten viele Fragen gelöst werden, namentlich die grosse, wie die gewünschte Durchlässigkeit des Areals trotz des durchlaufenden Bahndamms ermöglicht werden könnte...

Freiräume der Zukunft
Wie auch immer: «Mein Traum ist ein durchgehender Landschaftsraum, in dem man spürt, dass er zu den Gewässern der Stadt gehört.» Und darin sei die grosse Ansage, dass die Strasse eben nicht die «prime position» habe. Das heisst: «Sie muss weichen, damit der rheinseitige Raum für dauernden Aufenthalt frei wird, weil es jetzt schlichtweg unhaltbar ist, dass die Strasse in der besten Position liegt, zwischen der Rhein-Böschung, das ist auch ein Vegetationsraum, der enorme Werte aufweist, und der Landschaft dahinter.» Klar, das brauche Jahrzehnte, mehrere, aber jetzt sei der Zeitpunkt richtig, diesen Stadtraum neu unter dieser Perspektive zu denken und zu planen. Und übrigens nicht von irgendwoher, sondern durchaus vom neuen Stadtbaustein am Eisenbahnweg aus. Um die Ecke mit den feinen Klinker-Formen geht’s zurück von der Grenzacherstrasse in den Hof am Eisenbahnweg. Architekt Bründler blickt nun nochmals mit der Brille des Stadtentwicklers hinein: «Mit diesem offenen Hof des neuen Wohnbausteins am Rhein haben wir eine Art Ansage gemacht, in welche Richtung hier Freiräume im Osten der Stadt in Zukunft genutzt werden können.» Dass man hier den Rhein riechen kann, wie Bründler vorher gesagt hatte, war also nicht einfach als Wohlfühlmotto im neuen Block am Eisenbahnweg gemeint, sondern fast schon als die grosse Überschrift für die Entwicklung von Basel Ost, wenn sie denn - wie Bründler sich das vorstellt - den Rank von der Durchfahrtsstrasse am Rhein Richtung Landschaftspark bis zur Wiese finden soll...
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Interview

«Besonders gespannt bin ich auf die generationenübergreifende Diskussion»


Basel führt Dialogtage über Stadtentwicklung durch: Warum braucht es die?

Die Dialogtage bieten die Chance, gemeinsam über die Zukunft dieser Stadt nachdenken zu können. Wie der Name bereits sagt, basieren diese auf breit geführten Dialogen zwischen verschiedensten Menschen, schaffen Einsichten und kreieren neue Ideen.

Was unterscheidet die Dialogtage von angestammten Partizipationsverfahren?
Partizipationsverfahren werden mehrheitlich im Rahmen von baulichen Entwicklungen durchgeführt. Hierbei gilt es, Interessen von Initianten und Nutzenden eines Ortes aufeinander abzustimmen. Bei den Dialogtagen tauschen wir uns zu übergeordneten Themen aus, um die Stadt ganzheitlich als gemeinsamen Lebensraum denken zu können.

Gibt es Programmpunkte, die Sie besonders spannend finden?
«Grünere Stadt, eine Frage der Radikalität?» hat für mich das Potenzial, eine interessante Zukunftsvision skizzieren zu können. Wir müssen tradierte Bilder der Stadt hinter uns lassen um qualitativ wachsen zu können und Orte der Zukunft zu kreieren. Hierbei denke ich nicht nur an Potenziale der Transformationsareale, sondern auch an die Bedeutung der historischen Kernstadt und der gründerzeitlichen Vorstädte.

Welche Rolle spielen Sie an den Tagen?
Ich bin als Mitglied der Begleitgruppe Städtebau bei dieser Austragung in einer beobachtenden Position und werde inhaltliche Erkenntnisse zusammenfassen, um daraus ein Résumé zu ziehen.

Wie stellen Sie sich die Dialoge voroder was muss bei diesen passieren, damit Sie verwertbare Ergebnisse erzielen?

Aus deren Besetzung sind die Dialoge eher konsensorientiert angelegt und schaffen einen kreativen Austausch der Ideen. Besonders gespannt bin ich auf die generationenübergreifende Diskussion, die von grosser Bedeutung ist, insbesondere da planerische Prozesse in der heutigen Zeit oftmals gesellschaftlichen Veränderungen hinterherschreiten. Wir müssen ein besseres Sensorium hierfür entwickeln.

Ist das aus Ihrer Sicht ein Anlass für die Öffentlichkeit?
Natürlich und ganz besonders. Der Dialog wird ja auch offen geführt, daher sind alle Voten willkommen, die den Anlass bereichern. Dies kann insbesondere durch die Beteiligung der breiten Bevölkerung geschehen.

Was erwarten Sie für sich persönlich?

Ich freue mich auf interessante Begegnungen und erhellende Diskussionen, die im Idealfall meine eigene Antriebskraft beflügeln, um in dieser Stadt vielfältig wirken zu können.

Was erwarten Sie von der Verwaltung, was von der Regierung im Umgang mit den Ergebnissen dieser Dialogtage?
Ich denke der breite Dialog fördert die Motivation aller Akteure, für die gemeinsame Sache einzustehen und Widerstände zu überwinden. Ich bin auch überzeugt, dass dadurch neue Handlungsräume geschaffen werden.

In der Einladung zu den Tagen ist viel von "Baukultur" die Rede. In einem Satz: was heisst das für Sie?
Baukultur ist die nachhaltigste Form des Bauens, denn sie schafft Werte, die Generationen überdauern.

Ein zweiter Begriff kommt da vor: DieWunsch-Stadt. Was assoziieren Sie damit?

Die Wunschstadt ist eher paradox, denn sie wird geprägt von persönlichen Präferenzen, die kaum mit denen anderer kongruent sein dürfte. Doch bekanntlich machen ja gerade Gegensätze unser Leben lebenswert.